20 Schwimmer gegen Goldbek – das war ein bisschen wie David gegen Goliath. Auf der einen Seite 20 optisch unterernährte aber faktisch durchtrainierte Schwimmer mit Neoprenanzug, auf der anderen Seite die auf der Johann-Oelkers-Werft in Hamburg-Wilhelmsburg gebaute Alsterkomfortfähre „Goldbek”. Stolze 22,20 Meter lang, 4,94 Meter breit. Und schwer, sehr schwer. Zum 15. Vereinsjubiläum wollten wir uns im Rahmen des Alstervergnügens spektakulär vorstellen und diesen Dampfer innerhalb einer bestimmten Zeit eine bestimmte Strecke mittels einer Art „Tauziehen“ durchs Wasser bewegen. Als Krönung sollte damit ein Eintrag im Guinness Buch der Rekorde gesichert werden.

Umgezogen haben wir uns in den alten Bunkeranlagen bei der Kennedybrücke, ziemlich beklemmend. Von dort ging es mit den Booten des THW auf die Binnenalster Richtung Jungfernstieg und ab ins Wasser. Zwischen Schwimmer und Dampfer wurde eine Aluleiter positioniert, von dieser führten  einzelne Taue mit Fußschlaufen zu den Schwimmern, auf der anderen Seite ein Tau zum Dampfer. Erreicht werden sollte dadurch, dass die Zugkraft der einzelnen Schwimmer verteilt wird – Rudelbildung sollte vermieden werden, wir waren ja nicht beim Fußball. Im Becken bei der Generalprobe hat das auch prima funktioniert. Aber wenn die Generalprobe klappt, dann läuft es nicht bei der Premiere. Konkret hat die Aluleiter den Geist aufgegeben und ist gebrochen. Das Resultat war, dass nahezu alle Schwimmer auf einem Fleck waren – ein besseres Wettkampftraining hat es nie gegeben.

Und wenn das Gefühl am Anfang noch war, dass sich das Scheißteil keinen  einzigen Zentimeter bewegen lässt, dann war da am Ende doch eine große Zufriedenheit ab dem Moment, wo das Trägheitsmoment überwunden wurde und wir mit sage und schreibe gerade  einmal 20 Personen es geschafft hatten, die Goldbek nach vorne zu bewegen. Und ohne jetzt in heldenhafter Erinnerung schwelgen zu wollen – das Trägheitsmoment wurde erstaunlich schnell überwunden. Ein unbeschreibliches Gefühl, zunächst erfolglos gegen einen nicht nachgebenden Widerstand zu schwimmen, um dann plötzlich eine Bewegung von vergleichsweiser Leichtigkeit nach vorne zu erreichen.

Wie weit wir den Dampfer nun in welcher Zeit gezogen haben, das wird nicht mehr erinnert, dafür ist zu viel Wasser die Elbe herabgeflossen. Und auch für einen Eintrag im Buch der Rekorde hat es nicht gelangt. Dennoch war das eine Aktion, die wegen ihrer Außergewöhnlichkeit als erinnerungswürdig in die Vereinschronik eingegangen ist.